2. Preis – „Neue Ortsmitte Simmozheim / Schillerareal“

Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb

Beispielhafte Nutzungsmischung in der Ortsmitte von Simmozheim, sozial und ökologisch, in der Formensprache zeitgemäßer Architektur. 

Durch den Wegfall alter Bausubstanz bekommt die Gemeinde Simmozheim die einmalige Chance, das Ortszentrum im direkten Umfeld des Rathauses und der Dreifaltigkeitskirche neu zu gestalten. Die Neubebauung bietet vielfältige Möglichkeiten für neue Nutzungen wie Einzelhandel, Wohnen, betreutes Wohnen, eine Gemeindebibliothek und Mediathek, Tagespflege und Kindertagesstätte, Café und Gastronomie. Diese bilden die Grundlagen für die gesamte Bürgerschaft, von 0-99 Jahren, gemeinsam eine lebendige Ortsmitte mitzugestalten. Die öffentlichen Nutzungen mit der Freitreppe und den Außenbereichen ermöglichen und bereichern das Miteinander der Bewohner. Den gemeinsamen Aktivitäten sind keine Grenzen gesetzt. Die ortstypische aber trotzdem zeitgenössische Architektur prägt positiv das Ortsbild, schafft eine eigene Identität und ist Grundstein für den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität für die Bewohner des Ortes. 

Das Herz der Ortsmitte bildet das Café mit dem Bürgersaal und der Bibliothek. Dieses Ensemble wird die Ortsmitte neu definieren und zu dem Treffpunkt aller Generationen werden. Das Café mit einer Galerie und dem Außenbereich neben dem Wasserspiel, lädt zum Verweilen ein. Ein gemeinsamer Eingang im Zwischenbau bildet das Foyer für die Bibliothek, den Saal und dem Café. Von hier können alle Räumlichkeiten und Nutzungen der beiden Gebäude entweder gemeinsam oder auch getrennt erschlossen werden. Darüber hinaus könne hier auch Ausstellungen stattfinden. Die Bücherei wird über eine Treppe oder direkt oben über den nördlichen Eingang erschlossen. Die Bücherei verfügt auf dem Dach des Zwischenbaus über eine Leseterrasse. Auf der Galerie können Gruppen, Lese und Arbeitsplätze angeboten werden. 

Die Kindertagesstätte ist im westlichen Bereich des Quartiers. Der Bewegungsraum im Südwesten bildet die ehemalige, enge Gasse der ehemaligen Bausubstanz nach. Zum Vorplatz des Mehrzweckraum und dem betreuten Wohnen hin, öffnet sich diese Gasse zu einem Platz. Die Kita wird von diesem Vorplatz und oben vom Parkplatz im Obergeschoss erschlossen. 

Die öffentlichen Gebäude sprechen eine ähnliche Architektursprache. Um den Ortscharakter zu stärken werden steile Dächer vorgeschlagen. Monolithische gemauerte Ziegelwände, gefilzte und Kammputzflächen verleihen den Gebäuden einen aussagekräftigen Charakter. Die Art der Fensteranordnung interpretiert den Charakter alter Scheunen und Landwirtschaftsgebäuden wieder. Dies wird durch Holz- klapp und Schiebeläden an den Fenstern unterstrichen. Wenig sorgfältig gewählte natürliche Materialien sollen für Nachhaltigkeit und Werterhalt sorgen. Die Gebäude sollen als Massivbauten mit monolithischen Ziegelwänden und verputzten Außenwänden und Holz- bzw. Holz- Alu-Fenster erstellt werden. Kompakte gut gedämmte Baukörper ermöglichen eine besonders hohe Behaglichkeit bei sehr geringem Energieverbrauch. Mit vorwiegend passiven Komponenten, Wärmeschutzfenstern, den hoch wärmegedämmten Massivbauten und eine Komfortlüftung mit effizienter Wärmerückgewinnung ist das Konzept ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. 

Die Topografie wird so ausgeformt, dass eine grundsätzliche Barrierefreiheit gewährleistet werden kann, lediglich zwei Wegesteigungen und Treppenanlagen können diese Forderungen nicht umfänglich erfüllen.
Westlich der Kirche nimmt eine Anlage aus Sitzstufen den vorgegebenen Höhenunterschied auf, Sitzelemente mit Belägen aus Holz lockern die Anlage auf und gewährleisten eine hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität. Die alte vorhandene Kirchentreppe bleibt als Bestandteil des Ensembles der Kirchenmauer erhalten und führt zum Kirchhof. Auf wassergebundener Decke kann hier Boule gespielt werden – als ruhiger Ort kann er auch dem Rückzug dienen. Barrierefrei führt ein optionaler öffentlicher Aufzug neben dem Cafe auf die höher gelegene Terrasse über dem Dorfplatz - barrierefrei werden über den Aufzug so der Dorfplatz mit Friedhof, Aussegnungsgebäude und Kirche verbunden. (Auf eine barrierearme Rampe inmitten der Sitzstufen wird aufgrund des hohen Konstruktionsaufwands, der Rampenneigung als auch der notwendigen Handläufen verzichtet - diese würden u.a. die Sicht auf den Dorfplatz stark beeinträchtigen.) 

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